Die psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneien

Homöopathie wird modern. Dies ist spätestens an der Menge der homöopa­thischen Literatur und der Literatur über Selbstmedikation spürbar, die z. B. März 99 in immer stärkerem Umfang veröffentlicht wird.

Im Jahre 2010 wurde/ist das anders, die Lobby der Pharmazie wurde stärker, und m. E. unbedacht fiel die Homöopathie aus der Liste der GKV.

Derjenige, der als Alternative zur Schul­medizin eine Anleitung, eine feste Struk­tur sucht, steht vor einem schier unlös­baren Orientierungsproblem!

Einige Theori­en widersprechen sich oder sind in sich unein­heitlich gehalten. Oft sind die Inhal­te der homöopathischen Literatur we­nig ,,greifbar“ und nur schwer nachzuvollziehen.

Homöopathie gilt als ,,Königin der Therapien“, deren Studium leicht ein Menschenleben dauern kann.

Dieses Image der Homöopathie entspricht so gar nicht der Lebensdynamik Samuel Hahnemanns, der vor 200 Jahren die Homöopathie entdeckte und entwickelte. Aus mensch­lichem Verantwortungsgefühl heraus weigerte sich der Arzt Hahnemann, die damalig übliche Form der Medizin aus­zuüben, denn er wollte eine wirkliche Medizin, die Menschen helfen könne, finden und praktizieren.

Bei einer Übersetzung eines Berichtes über Malaria fand er den Schlüssel zur Homöopathie. Hahne­mann nahm als ein überaus kritischer Mensch, der nichts glaubte, alles selbst ausprobierte, die in Cullens Abhandlung über Malaria  beschriebene Chinarinde selbst ein und erlebte, dass sein Körper Malariasymptome produzierte.

Die Symptome erschienen, wenn er die Chinarinde zu sich nahm und verschwanden nach gewisser Zeit wieder.

Hahnemann probierte weiter und so kam es, dass viele Arzneimittelprüfungen durch seine Beobachtungen und die anderer zusammengetragen wurden.

Aus dieser Arbeit entstand ein wichtiges Gesetz der Homöopathie:

„Similia similibus curentur“

= ,,Ähnliches“ möge durch ,,Ähnliches“ geheilt werden.

Das ist zwar gut formu­liert und stimmig, aber wir wollen einmal genauer dahinter schauen. Übersetzen wir es einmal anders, wenn wir sagen, wir erkennen etwas Bekanntes, indem wir das uns Bekannte noch einmal durchleben oder kürzer: ,,Erkennen durch Wiederholen“.

DAS ist psychologisch und astrosophisch und  philosophisch hochinteressant.

Wenn wir unser Leben in größeren Zusammenhängen begreifen, stellen wir fest, dass sich ein individuelles Pro­blem immer und immer wiederholt, be­vor es begreifen und es somit lösen. Häufig ist zu beobachten, dass Menschen nach einer gescheiterten Partnerschaft sich eben wieder den gleichen Typ Part­ner wählen oder dass sich die Tochter eines strengen Vaters eine ebenso veran­lagten Freund oder Ehemann aussucht um nicht zu sagen „auf den Leib zieht“.

Hahnemann hatte also mit seiner Ent­deckung der Homöopathie die Anwen­dung eines Naturgesetzes begriffen, das in uns verankert ist. Jeder Mensch wiederholt seine Prägungen so­lange, bis er die aus der Prägung stam­menden Erfahrungen erfaßt und zu sei­nem eigenen Nutzen eingesetzt hat.

Es ist also gar nicht erstaunlich, dass Erfahrungswissenschaften wie die Astrologie und auch Psychotherapie nach dem homöo­pathischen Gesetz der Wiederholung arbeiten.

Das Spezielle der Homöopathie ist al­lerdings ein weiteres Naturgesetz, wel­ches ,,lnnen wie Außen“ heißt, die Astrologie lehrt den Satz „Oben wie unten“. All das, was in einem Menschen vorhanden ist, jedes einzelne Element, jeder Stoff, jeder Zustand, jede seelische Situation, ist ebenso im Außen, in seiner Umgebung, zu finden und als Symbol zu entdecken.

Schauen wir uns beispielsweise die Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) an. Diese zarte Pflanze hat immer ihresgleichen um sich herum, sie steht nie allein. Ihre Blüte öffnet sie soweit es geht, sie strahlt gewissermaßen der Sonne entgegen. Sobald sich aber ein Wind, Sturm oder ein Gewitter naht, schließt sie ihre Blüte.

Aber nicht genug: der Stengel und die geschlossene Blüte wenden sich dem Boden entgegen. Interessant ist auch, dass der Stengel voller kleiner Widerha­ken ist.

Die Symbolik der Pflanzensignatur entspricht der Persönlichkeit eines Menschen, die ja auch stimmungsabhängig ist. Bei ,,gutem Wetter“, also bei freundlicher Atmosphäre, öffnet sich die Per­sönlichkeit und zeigt gute Stim­mung auch nach außen.

Bei aufziehendem ,,Schlechtwetter“, also bei drohender Konfrontation und Auseinan­dersetzung, fühlt sich diese Persönlich­keit gar nicht mehr gut. Sie versucht, sich der Gefahr und Konfrontation zu ent­ziehen, indem sie den ,,Kopf in den Sand steckt“. Sie möchte sich keinesfalls konfrontieren und Stellung beziehen. Sie liebt es eher, auszuweichen, sich zu verstecken, hilflos und zart Elternimpulse zu wecken und wartet, bis die Schlechtwetter-Stimmung vorüber ist.

Die Widerhaken am Stengel deuten dar­aufhin, dass sich die Persönlichkeit gerne irgendwo anhängt, sich so Stabilität ver­schafft und gleichzeitig mit ihren Haken auch etwas Bedrohliches, Abweisendes zeigt.

Eine Persönlichkeit, wie sie durch Pulsatilla pratensis symbolisiert wird, bemüht sich, hilflos zu wirken, ist ungern alleine, geht Auseinandersetzungen aus dem Wege und möchte sich an anderen fest­halten und durch andere unterstützt werden.

All dies ist aus der Pflanzensignatur ab­lesbar. Noch deutlicher wird die Le­benssituation der Persönlichkeit, wenn wir die Symptome der Arznei, die bei Arzneimittelprüfungen entwickelt wur­den, genauer anschauen und deren Sym­bolik übersetzen.

Von der homöopathische Arznei Pulsa­tilla pratensis sind uns mehr als 11.000 Symptome bekannt, woraus eine kleine Auswahl getroffen ist.

Symptom (symbolische Bedeutung)

  • Weint leicht = will emotional ablenken.
  • Ständiger Wechsel der Symptome = kann sich nicht entscheiden, was vorran­gig ist, lenkt ab.
  • Durstlosigkeit bei nahezu allen Be­schwerden = Emotionen werden nicht zugelassen.
  • Besser in kalter Luft und bei Anwen­dung von Kälte = Emotionslosigkeit und Distanz helfen.
  • Beten = hofft darauf, dass die unange­nehme Situation bald vorbei ist, übergibt die Verantwortung.
  • Bewußtlosigkeit im überfüllten Zim­mer = möchte alle Erwartungshaltungen erfüllen, schafft das aber nicht und ent­zieht sich.
  • Furcht abends im Zwielicht = darf die Kontrolle nicht verlieren.
  • Milde = gönnt sich selbst nichts.
  • Beschwerden durch Schreck = ein ver­drängter Konflikt droht, ihn einzuholen
  • sitzt still = zeigt nicht, was er/sie  für sich möchte.
  • Weinen, zu Tränen geneigt usw. wenn sie von ihrer Krankheit erzählt = lenkt emotional ab, um der Konfrontation zu entgehen.
  • Widerwillen fühlt sich abhängig.
  • Zweifelt am Seelenheil = hat ganz be­wußt gegen sich selbst gehandelt, erwar­tet Strafe.
  • Kopfschmerz nach dem Genuß von Eis = will es sich nicht mit anderen verder­ben und versucht, seine Emotionen un­ter Kontrolle zu halten.
  • Schlaflosigkeit durch Zucken der Glie­der = weil der Problemdruck stark ist, wird Arbeitsunfähigkeit quasi „produziert“.
  • Strecken vor dem Urinieren = will erst zu seiner wahren Größe stehen und sich danach emotional einlassen.
  • Baden der leidenden Teile bessert = möchte sich Klarheit über seine unter­drückten Themen verschaffen.
  • Milch bei nicht schwangeren Frauen = bietet Versorgung an, um weiterhin un­terstützt zu werden.
  • Diarrhoe bei kleinstem Diätfehler = hat Angst davor, die Erwartungen nicht vollständig erfüllen zu können.

 

An den aufgeführten Symptomen wird die Bedeu­tung, die aus der Pflanzensignatur schon erkennbar war, nochmals greifbar. Jeder, der Sym­ptome in dieser Art und Weise umzu­setzen versteht, dem wird eine Persön­lichkeit oder/und deren Lebenssituation offenbar.

Dies ist eines von den schier unerschöpflichen Beispielen dafür, dass alles, was uns umgibt, in uns vorhanden ist.

Die Persönlichkeit, die sich gerade in ei­ner Lebenssituation befindet, in welcher sie sich keinesfalls konfrontieren möch­te, aber eigentlich müßte, benötigt die Küchenschelle als Spiegel.

Ihr Unbewuß­tes erkennt durch die homöopathische Arznei die traumatischen Zustände, welche die aktuelle Situation, sich nicht konfrontieren zu wollen, bewirkt haben.

Die bisher unbewußt gelebte Thema­tik kann nun ins Bewußtsein erhoben werden und damit hat die Persönlichkeit die Möglichkeit und letztlich die Ent­scheidung, ihre Lebenssituation ändern zu können.

Die Symptomenspra­che können wir auf die homöopathischen Arzneien anwenden. Da alles um uns herum eine ganz bestimmte Symbolik ausdrückt, können wir uns dies zunutze machen.

200jährige Forschungstätig­keit über Homöopathie befähigen uns heute, anhand der Sympto­me einer Arznei uns ein klares und um­fassendes Bild der Bedeutung dieser Arznei zu verschaffen. Grundvorausset­zung ist allerdings, dass man die Sympto­mensprache versteht und umsetzen kann.

Die Wissenschaft lehrt wie Albert Einstein, dass Materie nichts ande­res als verdichtete Energie ist. Setzen wir dieses physikalische Grundgesetz auf die uns umgebende Materie um, so steht hinter jedem Stoff offensichtlich ein geistiges Prinzip.

Genau dieses Prinzip will die Homöopa­thie verdeutlichen, damit die darin ent­haltene Bedeutung verstanden werden kann. Der Einfachheit halber bedienen wir uns dabei unserer Vorstellungskraft in Form von Bildern oder Gleichnissen.

Wenn wir etwas verstanden haben, so bewirkt das Verständnis eines ganz bestimmten Zusammenhanges eine Transformation, also eine nachhaltige Veränderung des geistigen Prinzips eines Menschen.

Beispiel: Ein in der Kindheit von einer Autoritätsperson ,,eingetrichterter“ Satz wird hinterfragt und kann so für sich selbst als falsch erkannt werden. Die damit verbundenen Ängste und Verhaltensmuster werden nicht mehr notwendig und dürfen abge­legt werden. Das Basismuster des Denkens und Handels ist jetzt verän­dert.

Die durch das ehemals gelebte Verhal­tensmuster entstandenen Sympto­me waren körperliche, also ,,materiali­sierte“ Produkte eines falsch verstande­nen Prinzips. Wenn die Grundlage für ein Symptom nicht mehr vorhanden ist, braucht der Mensch die körperliche Darstellung eines Begleiters, der sagt ,,bitte ändere das“, nicht mehr.

Es ist also nur logisch, dass Symptome unnötig werden, sobald eine Transfor­mation auf geistiger Ebene stattgefun­den hat - da Materie ja erwiesener­maßen verdichtete Energie ist.

Homöopathie ist nicht nur Weg zur Heilung.

  • Homöopathie ist als Lebensspiegel auch ein Weg zur Bewußtwerdung unserer Individualität!

 

 

 

Quelle: Ganzheitliches Team